Das Stehaufmanderl des Marketings

Seit dem Aufkommen des digitalen Newsletters Ende der 1970er wurde dem Kommunikationskanal schon häufiger das baldige Ableben prophezeit. Doch ganz hat uns das altbekannte Informationsschreiben nie verlassen – und scheint es auch in Zukunft nicht zu tun. Wir machen eine Reise in die Vergangenheit des Newsletters und erklären die Gründe für dessen anhaltenden Erfolg. 

Der Newsletter ist nicht neu – so viel steht fest. Wie weit seine Geschichte jedoch zurückreicht, wissen die wenigsten. Erste „Newsletter” wurden bereits im römischen Reich geschrieben. Die Anzahl der Leser:innen war allerdings überschaubar, bedenkt man die Tatsache, dass zu jener Zeit kaum jemand lesen konnte.

Content Marketing aus der Druckerpresse

Mit sinkender Zahl an Analphabet:innen stieg auch die Beliebtheit des Newsletters. Gutenbergs Druckerpresse ebnete den Weg für neue Verbreitungsmöglichkeiten und trug maßgeblich zur Weiterentwicklung des Informationsschreibens bei. Wenig später kam dann auch schon Content Marketing ins Spiel: Obwohl der Begriff erst 2001 Einzug in die Medienwelt hielt, wurden Praktiken des Content Marketings bereits von Benjamin Franklin angewandt. In seinem „Poor Richards Almanack”* teilte er Neuigkeiten aus der Region, Rezepte und andere wertvolle Informationen für Leser:innen. Das 10.000-fach gedruckte Schreiben sollte Franklins persönliches Druckgeschäft fördern.

*„Almanack” wird im Deutschen als „Almanach” bezeichnet und beschreibt ein periodisch erscheinendes Schriftstück. Es kann auch als eine Art Jahrbuch zu spezifischen Themen bezeichnet werden.

Phänomenal immortal

Ob handschriftlich, in gedruckter Fassung oder in responsiver Version mit individueller Gestaltung: Der Newsletter ist gekommen, um zu bleiben. Als digitaler Kommunikationskanal bietet er Vorteile, an denen sowohl Nutzer:innen, als auch Anbieter:innen in einer schnelllebigen, überwältigenden Welt festhalten: 

  • Kontrolle
    Durch die guten alten Mails können wir genau festlegen, wer uns kontaktiert. In den meisten Fällen wird doppelt gefragt (Stichwort: Double Opt-In), um sicherzugehen, dass eine laufende Versorgung mit Informationen wirklich gewünscht ist. Vergleicht man das mit den nervigen LinkedIn Akquise-Nachrichten à la „Möchtest auch du mehr Leads generieren? Ich habe JETZT die perfekte Lösung für dich!” nach denen niemand gefragt hat, ist das wahrer Kontroll-Luxus. Damit ist unsere Inbox der einzige digitale Raum, zu dem tatsächlich nur wir selbst den Schlüssel haben.Im Content Marketing gilt: Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. Mit dem Newsletter-Abo treffen Leser:innen eine bewusste Entscheidung für angebotene Inhalte und schaffen damit eine erste Vertrauensbasis. Die Möglichkeit schnell, aber dennoch langfristig eine Beziehung zwischen Unternehmen und Kund:innen aufzubauen, bietet kaum ein anderer Kommunikationskanal.

  • Beständigkeit
    Während Instagram-Handles wie Socken gewechselt werden können, gilt für E-Mail-Adressen das absolute Gegenteil: Sowohl im privaten, als auch im beruflichen Kontext sind die Adressen eine beständige Komponente der digitalen Kommunikation. Das schafft wiederum Kontinuität für den Austausch zwischen Unternehmen und Interessent:innen.

  • Personalisierung

    Im Newsletter wird’s persönlich. Und das trotz automatisiertem Versand an eine Vielzahl von Empfänger:innen. Damit ist nicht das „Hey Gorgeous, spring sale is finally here!” von Zalando-Lisa gemeint, sondern die Intimität von E-Mails an sich. Sie können Geschichten erzählen, von denen man weniger abgelenkt wird. Was entsteht, ist eine angenehm persönliche Atmosphäre zwischen Leser:innen und Verfasser:innen.

    Durch dynamischen Content ist es sogar möglich, Newsletter mit maßgeschneiderten Inhalten für eine konkrete Zielperson zu befüllen. Die sogenannte „Hyperpersonalisierung” gepaart mit optimierten Landingpages macht’s möglich. 

 

Damit liegen die Gründe für den anhaltenden Erfolg des guten alten Newsletters auf der Hand. Ganz nach dem Motto „In Wien musst erst sterben, damit sie dich hochleben lassen. Aber dann lebst’ lang” bleibt der Newsletter sicher noch viele Jahre ein treuer Begleiter unserer digitalen Kommunikationskultur.

Newsletter = Erfolgsretter

Auch Startups sollten deshalb nicht auf den Einsatz eines Newsletters verzichten. In der simplen Informationsversorgung trifft Markenentwicklung auf Marketing und wirkt damit erfolgversprechend. Der Unternehmensauftritt wird bereits durch den Versand an einen kleinen Verteiler auf das nächste Level gehoben.

Das Interessanteste daran? Studien haben gezeigt, dass kleinere Verteiler deutlich höhere Öffnungsraten aufweisen, als umfangreiche Versandlisten. Absolut logisch – denn Content muss perfekt auf die Zielgruppe zugeschnitten werden, um Mehrwert zu bieten. Es geht schließlich darum, Kund:innen mit Informationen zu versorgen, die sie wollen und brauchen. Nicht darum, Massen zufriedenzustellen. Ziel sollte also immer a gscheite Verbindung, mit die richtigen Leit sein. So wie mit uns zum Beispiel – also wie schaut’s aus? Arbeit ma gemeinsam an deinem Newsletter? 

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